Martinimärkte oder Martinsmärkte gibt es im gesamten deutschsprachigen Raum. Er findet meist am Wochenende um den 11. November statt, dem Namenstag des Heiligen Martin von Tours, dem Martinstag oder Martinitag. Der Martinstag wird in Mitteleuropa von zahlreichen Bräuchen begleitet. Darunter gehört traditionell der Martinimarkt, aber auch das Essen einer Martinigans, Laternenfeste und St. Martins Umzüge (auch Martinsritt genannt) sowie das Martinssingen.
Der Martinimarkt – Geschichte
In vorchristlicher Zeit war der Martinitag ein Vorfest auf die Wintersonnwende und die Menschen dankten durch Opfergaben und Feste ihrer höchsten Gottheit „Wotan“ für die Ernte des vergangenen Jahres und erbaten sich den Segen für das nächste Jahr. Nach Einführung des Christentums legte die Kirche den Martinstag auf dieses Fest und machte es sich Zueigen.
Martinimärkte gibt es seit dem Mittelalter und gehen auf das dort herrschende Marktrecht einzelner Städte und Marktgemeinden zurück. Der Namenstag des heiligen Martin von Tours galt in der ländlichen Bevölkerung lange Zeit als Beginn des bäuerlichen Jahresablaufs und wurde als Anlass genommen mit dem vergangenen Jahr abzurechnen und aufzuräumen.
Somit war der Martinitag auch gleichzeitig Zahltag an dem Zinsen für Kredite und Zehnten an Kirche und Lehnsherren fällig wurden. Außerdem konnten am Martinstag Verträge gekündigt und neu geschlossen werden.
Gleichzeitig markiert Martini aber auch einen Zeitpunkt im Spät-Herbst wo es Zeit wird sich für den anstehenden Winter fit zu machen und von unnötigem Ballast und Mitessern zu trennen. Hierher führt auch die Tradition Gänse zu Martini zu schlachten und einen Gänsebraten zu essen. Da diese im Winter von selbst keine Nahrung mehr finden würden wären sie eine Belastung für die bäuerliche Familie, die schon für sich selbst oft Probleme hatte durch den Winter zu kommen.
Was für Gänse gilt, galt leider auch für Knechte und Mägde die im Winter nicht mehr gebraucht wurden. Auch diese wurden oft vor die Türe gesetzt um Kosten und Essen für sich selber zu sparen. Als kleinen Trost gab es für diese oft noch ein zusätzliches Handgeld – was auch heute noch in vielen Gegenden üblich ist, dass man Kindern ein kleines Taschengeld für den Martinimarkt zusteckt. Viele der Mägde und Knechte zogen anschließen auch um die Häuser und erbaten um weitere Gaben um selbst etwas besser durch den Winter kommen zu können.
Martinifest & Martinimarkt – Heute
Heute ist der Martinimarkt meist ein Jahrmarkt bei dem besonders auf Tradition und „Die alte Zeit“ geachtet wird. Deshalb ist es vielerorts auch Brauch, sich in alten aber noblen Kleidern zum Martinimarkt zu begeben. Auch das Gänse essen und die Umzüge wurden beibehalten. Gerade in Kindergärten werden oft auch Umzüge mit Laternen (Laternilefest, Laternenfest) veranstaltet und Lieder gesungen wie das Martinslied (1. Strophe)
Ich geh‘ mit meiner Laterne
und meine Laterne mit mir.
Dort oben leuchten die Sterne,
hier unten, da leuchten wir.
Mein Licht ist aus,
wir geh’n nach Haus.
Labimmel, labammel, labum.
Der heilige Martin von Tours
Der heilige Martin von Tours lebte im 4. Jahrhundert nach Christus in der römischen Provinz Pannonia prima im heutigen Ungarn und starb 397 n.Chr. als Bischof bei Tours in Frankreich. Als bekannteste Tat ist das Teilen seines Mantels mit eine armen, unbekleideten Mann vor dem Stadttor von Amiens. In einer barmherzigen Tat teilte er seinen mit Wolle gefütterten Umhang in 2 Hälften und gab eine davon dem Armen.
In der darauffolgenden Nacht erschien Martin Jesus im Traum – Bekleidet mit dem halben Mantel dem er dem Bettler gegeben hatte. Nach dem Matthäus Zitat Jesu
Ich bin nackt gewesen und ihr habt mich gekleidet … Was ihr getan habt einem von diesen meinen geringsten Brüdern, das habt ihr mir getan.
erwies sich Martin von Tours somit als Jünger Jesu und wurde später zu einem Heiligen ernannt.
Er gilt auch als Schutzpatron Frankreichs, der Slowakei und des Eichsfelds sowie als Landespatron des Burgenlandes und Patron der Stadt Mainz. Zudem gild er als Schutzheiliger der Reisenden, Armen, Bettler und Reiter. In weiterer Auslegung auch der Flüchtlinge, Gefangenen, Abstinenzler und Soldaten. Jedes Jahr am 11. November wird dem heilgen Martin von Tours gedenkt.